Die Kapitäne haben das Sagen. Wortduell der Spielführer vor dem Matchplay „Handballer vers. Fussballer“, dem letzten Turnier der GOFUS in diesem Jahr, das am 8. November im Aldiana Club Costa del Sol und dem angrenzenden Golfplatz Alcaidesa Links stattfindet. Ein Zweikampf zwischen zwei Weltmeistern. Gerd Rosendahl, Weltmeister 1978 unter Vlado Stenzel, führt die Handballer an. Sein Gegenüber bei den Fußballern heißt Rainer Bonhof, Weltmeister 1974 und heute Vize-Präsident bei Borussia Mönchengladbach.
Zehn Fragen vor dem Teamcup an der Costa del Sol, der im Matchplay-Modus ausgespielt wird.
- Ihr habt sicherlich den „echten“ Ryder-Cup Ende September verfolgt. Was sagt Ihr zu dem herausragenden Erfolg des Teams Europa?
Gerd Rosendahl: Mit großer Freude habe ich verfolgt, wie die Europäer die Amerikaner abgezogen haben. Der Sieg geriet eigentlich nie in Gefahr. Auch ein Tiger Woods, der zuvor ein glänzendes Comeback gefeiert hat und wieder gut drauf war, musste sich der Übermacht der Europäer beugen.
Rainer Bonhof: Wie jeder ambitionierte Golfer habe ich natürlich am Fernseher gebangt und den Triumph der Europäer erlebt, der nie zur Diskussion stand. Das Team hat Gas gegeben und die Amerikaner um den wiedererstarkten Tiger Woods deklassiert. Woods hat es auf den Punkt gebracht: Wer fast immer ein Birdie spielen muss, um das Loch zu gewinnen, ist irgendwann ausgepowert im Kopf. So das Schicksal der US-Profis, die letztlich keine Chance hatten.
- Welche Erwartungen habt Ihr an den Ryder-Cup in Andalusien, den Teamwettkampf zwischen Fußball und Handball?
Gerd Rosendahl: Ganz klar, für uns Handballer gibt es nur ein Ziel. Wir wollen den Cup holen. Und wir freuen uns mit unserer großen Handball-Familie auf das Zusammensein am 19. Loch mit unseren Freunden aus dem Fußball.
Rainer Bonhof: Wir haben den Ryder-Cup schon häufiger gespielt, früher beim „Wonti-Cup“, dem Turnier, das Moderator Jörg Wontorra veranstaltet hat. Wir wissen somit, was uns erwartet. Die Fußballer wollen gewinnen. Ohne Überheblichkeit an den Tag zu legen, für uns zählt nur der Sieg. Ich hoffe und weiß, dass es ein spannender und umkämpfter Wettkampf wird.
- Wie war es im letzten Jahr?
Gerd Rosendahl: Wir haben hauchdünn verloren, nachdem wir 2016 erfolgreich gewesen waren. Bei allen Wettkämpfen ging es sehr knapp zu. Es wird auch diesmal so sein. Die Matches werden umkämpft sein. Eindeutige Siege sind in diesem Lochspiel nicht zu erwarten.
Rainer Bonhof: Ich war im letzten Jahr nicht am Start, weil ich verhindert war. Für uns gibt es nur eins: Wir wollen den Cup verteidigen.
- Die Aufgebote sind bekannt. Was sagst Du zu Deiner Mannschaft?
Gerd Rosendahl: Wir stellen eine gute Truppe, gespickt mit guten Golfern. „Blacky“ Schwarzer ist dabei, Daniel Stephan, Pascal Hens und Martin Schwalb, Stefan Kretzschmar auch, er ist gut in Form, hat zuletzt beim GOFUS MASTERS überzeugt. Und auch unser Professor wird am Abschlag stehen: Matthias Anthuber, der eine Klinik in Augsburg leitet.
Rainer Bonhof: Die Auswahl bei den Fußballern ist wie immer sehr groß, weil es etliche Ex-Profis gibt, die über ein gutes Handicap verfügen. Wir werden ein starkes Team an den Start bringen. Ich vertraue Golfern wie Marko Rehmer, Manfred Kaltz, Holger Fach, Stefan Beinlich, Rainer Schütterle und Martin Pieckenhagen. Routiniers wie Reinhard Saftig und Ditmar Jakobs vertreten neben mir die ältere Generation. Entscheidend wird natürlich die Tagesform sein, wie immer im Sport.
- Worauf wird es auf Alcaidesa Links speziell ankommen?
Gerd Rosendahl: Die Vorbereitung ist wichtig. Wir Handballer sind schon etwas eher da und stimmen uns ein. Zudem bringen wir – wie immer – die entsprechende Feierlaune mit. Dieser Mix aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit ist unser Erfolgsrezept.
Rainer Bonhof: Entscheidend sein wird das kurze Spiel. Der Platz ist leicht hügelig, da wird es auch darauf ankommen, keine Probleme mit dem mitunter schwierigen Stand zu haben. So wie ich den Kurs kenne, sollte man sich nicht zu einem riskanten Spiel verleiten lassen. Es rächt sich, wenn man versucht, Überdinger zu machen.
- Was wirst Du als Kapitän in Deiner Ansprache kurz vor dem ersten Abschlag den Kollegen sagen?
Gerd Rosendahl: Unsere Mannschaft benötigt keine große Ansprache, wenn es ernst wird. Uns zeichnet eine glänzende Moral aus. Doch einige aufmunternde Worte, die die Motivation stärken, werde ich schon sprechen.
Rainer Bonhof: Was ich sagen werde, habe ich schon im Kopf. Doch dies werde ich nicht öffentlich machen. Es bleibt unter uns, wie früher in der Umkleidekabine.
- Was bewunderst Du am Fußball bzw. Handball?
Gerd Rosendahl: Ich schaue regelmäßig die Bundesliga und bin fasziniert. Was der Fußball auf die Beine gestellt hat, ist schon bewundernswert. Der Sport ist optimal vermarktet.
Rainer Bonhof: Ich war früher selbst Handballer, habe in der Bezirksliga gespielt. Als Kreisläufer habe ich regelmäßig auf die Nase gekriegt, das gefiel mir nicht so, also bin ich zum Fußball gekommen. Die Handballer sind für mich durch die Bank tadellose Jungen, die erstklassigen Sport betreiben. Und sie sind ein eingeschworener Haufen.
- Was ärgert Dich am Fußball bzw. Handball
Gerd Rosendahl: Da fällt mir nichts Negatives ein. Fußball ist super.
Rainer Bonhof: Mich stört die Außendarstellung des Sports. Der Handball müsste mehr in der Öffentlichkeit und vor allem in den Medien präsent sein. Schade für diesen außergewöhnlichen Sport.
- Deine Prognose? Wer gewinnt den Kampf der Giganten aus den beiden Sportarten?
Gerd Rosendahl: Nur ein Satz: Wir Handballer wollen und werden den Cup holen.
Rainer Bonhof: Die Fußballer sind Favorit und werden auch gewinnen. Das Endresultat wird allerdings recht knapp ausfallen.
- Was zeichnet die GOFUS aus? Warum spielst Du so gerne bei den GOFUS?
Gerd Rosendahl: An erster Stelle steht das Engagement unserer Vereinigung: Wir spielen Golf und sammeln dabei Geld für gemeinnützige Zwecke der Aktion „PLATZ DA!“ ein. Überdies macht es riesigen Spaß, mit diesem eingeschworenen Haufen Sport zu treiben und beisammen zu sein. Es ist eine große Familie entstanden Sportler aus verschiedenen Disziplinen, das GOFUS-Organisationsteam und Sponsoren.
Rainer Bonhof: Es ist immer wieder eine Freude, alte Freunde wieder zu treffen und sich mit ihnen im Golf zu messen. Noch wichtiger indes ist das Anliegen der GOFUS, der karitative Zweck. Wir Sportler stehen zumeist auf der Sonnenseite des Lebens, es sollte uns eine Ehre sein, denen zu helfen, die eher auf der Schattenseite leben.